Zur Geschichte der Stadt
Es war einmal in urslawischen Zeiten. Eines Tages machte der mutige Mann, Ciechan genannt, eine Fuβreise. Er sollte daran denken, sich eine schöne Gegend zu suchen, um dort zu bewohnen. Bald kam er am Fluβufer an, stieg auf den in der Nähe liegenden hohen Berg hinauf und schaute sich nach allen Seiten um. Er sah voll Wälder, reiche Äcker, grüne Wiesen und einen schönblauen Fluβ (Łydynia). Ciechan war von der Schönheit der Gegend beeindruckt und entschied sofort, hiermit zu bleiben und eine Hütte zu bauen. Nach einiger Zeit beschloβ der Mann, eine schöne junge Frau zu heiraten. Endlich traf er Dobrogniewa, die hübsch in blühender Jugend, von gelbem Haar und zierlich von Anblick war. Und so verliebte er sich in sie. Die Hochzeit wurde festlich gehalten. Kurz danach kamen zehn Söhne zur Welt, die rasch erwachsen wurden und so tapfere Kämpfer wie ihr Vater waren. Ciechan herrschte lange und glücklich in dieser Gegend. Er gab seinen Söhnen den Befehl, an diesem Ort eine Burg zu erbauen, welche er zur Erinnerung an sich „Ciechanów“ nannte.
Die ersten Spuren der Ansiedelung auf dem Gebiet der jetzigen Stadt und des Pfarrberges stammen schon aus dem 7. Jh. Neuere archäologische Forschungen bestätigen, dass die Teile des mit Feldsteinen verkleideten Walles aus dem 9. / 10. Jahrhundert sind. Um das 12. Jh. sind noch die Spuren der ersten Burgansiedelung und der Friedhof entdeckt worden. Der Ort wurde erstmals im Jahre 1065 urkundlich genannt. Die schriftliche Urkunde (castrum) setzte Bolesław I Śmiały (der Tapfere) für Benediktinerorden auf. Damit konnten die Benediktiner die Zehnte erheben.
Zur raschen Entwicklung der Siedlung trugen vor allem günstige topografische Bedingungen bei. Die Lage am Fluβufer, die Kreuzung der wichtigsten Handelswege vom Norden nach Süden (die Bernsteinstraβe) und vom Westen nach Osten Europas, sowie die Lage an der naheliegenden preuβisch – masowischen Grenze bildeten die grundlegenden Voraussetzungen für die Stadtgründung. Ciechanów wurde damals zu einem wichtigen Verwaltungs- und Verteidigungszentrum in der Region von Nordmasowien. Ab 1180 begannen feindliche Angriffe der Pommern, Pruzzen und Jadwinger. 1337 wurde Ciechanów durch Litauen unter der Führung Herzog Olgierd völlig zerstört. Zu damaliger Zeit brannten fast alle auf dem Pfarrberg stehenden Holzbauten nieder.
Mit der polnisch – litauischen Personalunion von 1386 endete die Expansion der benachbarten Länder und begann die schnelle Entwicklung der Siedlung. Erstmals wurde das Kastell erwähnt. Wahrscheinlich wurde Ciechanów dank Siemowit III. zur Stadt erhoben. Im Jahre 1400 lokalisierte der Herzog Janusz I. die Stadt nach dem Kulmer Recht. Damals wurde die Burg aus Stein und Ziegel erbaut, auf einer Insel im Mäander der Łydynia gelegen. In der Stadt entwickelten sich Wirtschaft, Handwerk, Ackerbau und Handel. Im 14. Jh. wurde Ciechanów zur Hauptstadt der Region Ciechanów. Im Jahre 1526 lebten etwa 2500 Einwohner in Ciechanów. In diesem Jahr fiel Masowien der polnischen Krone anheim. Das 17. Jahrhundert begann mit heftigen Angriffen der Schweden gegen die Stadt. Nach den schwedischen Kriegen war die Stadt ganz verfallen.
Nach der Zweiten Teilung Polens ist Ciechanów wieder zur Hauptstadt der Woiwodschaft geworden. Bis in die 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ist die Stadt durch Brände und Epidemien vernichtet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Ciechanów zu Industriestadt. Es wurden die Brauerei, die Ziegelei, die Zuckerfabrik und die Dampfmühle erbaut. Das Kulturleben und Bildungswesen gewannen an groβer Bedeutung. 1888 entstanden die Freiwillige Feuerwehr, 1906 die Polnische Kulturgesellschaft (Towarzystwo Kultury Polskiej). Bis Ende des 19. Jahrhunderts bewohnten Ciechanów über 10 000 Einwohner. 1921 wurde die allgemeinbildende Schule gebildet. 1937 wurden Wasserleitungen verlegt und Elektrizität eingerichtet. Trotz der wirtschaftlichen Instabilität entwickelt sich Ciechanów in der Zwischenkriegszeit zu Kulturzentrum.
AIn der Kriegszeit wurde die Stadt mit dem Dekret Hitlers dem Dritten Reich angeschlossen. Infolge der Terrorakte kamen 40 Prozent der Einwohner ums Leben. Cirka 3 700 Juden aus Ciechanów und ein paar Hundert Polen wurden in Konzentrationslagern, Folterkammern und bei Zwangsarbeiten ermordet. In diesen Jahren wirkte die Untergrundbewegung sehr aktiv. Dies waren die gröβten militärischen Widerstandsorganisationen wie: Armia Krajowa (Landesarmee), Związek Walki Zbrojnej (Verband für den bewaffneten Kampf), Narodowe Siły Zbrojne (Streitkräfte der Nationalisten), Bataliony Chłopskie (Bauernbataillone der Bauernpartei), Armia Ludowa (Partisanengruppe der Volksarmee) und Gwardia Ludowa (Partisanengruppe der Volksgarde). Am 17. Januar 1945 wurde Ciechanów befreit. Der grausame Krieg brachte hohe Verluste an Menschenleben und materiellen Schäden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer raschen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und zu einem starken Bevölkerungswachstum (im Jahre 1961 lebten schon 20 364 Einwohner). Ab 1975 wurde Ciechanów zur Landstadt Ciechanów, und in den Jahren 1975- 1998 zur Hauptstadt der Woiwodschaft Ciechanów.
LITERATURVERZEICHNIS:
1. Borkowski Alfred, Leżeński Cezary, Klechdy ciechanowskie, Warsaw 1980.
2. Ciechanów w okresie władzy ludowej, Ciechanów 1970.
3. ks. Grzybowski Michał, Ciechanów. Szkic z dziejów parafii, Płock 1988.
4. Kociszewski Aleksander, 1200 lat Ciechanowa, Ciechanów 1981.
5. Kociszewski Aleksander, Od „castrum” do „oppidum”, Ciechanów 1991.
6. Lewandowski Edward, Ciechanowianie. Szkice biograficzne, Ciechanów 2001.
7. Lewandowski Edward, Ciechanowianie. Szkice biograficzne, część II, Ciechanów 2002.
8. Mazowsze ciechanowskie – moja „mała ojczyzna”. Szkice z dziejów regionu, tom I i II, Ciechanów 1996-1997.
9. Miasta polskie w tysiącleciu, t. II, Wrocław-Warszawa-Kraków 1967.
10. Millenium Ciechanowa. Materiały z sesji naukowo-popularnej w dniach 11 i 12 grudnia 1965 r., Ciechanów 1969.
11. Pazyra Stanisław, Dzieje Ciechanowa i Ziemi Ciechanowskiej, Ciechanów 1976.
12. Piotrowicz Dariusz, Ciechanów w latach Drugiej Rzeczpospolitej, Ciechanów 1998.
13. Zapiski ciechanowskie, tom I-X, Ciechanów 1973-2000.
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